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Wörtliches Zitieren (oder direktes Zitieren)

Ein wörtliches Zitat sollte nach Möglichkeit nur dann verwendet werden, wenn der Gedanke oder die Meinung eines anderen Verfassers besonders prägnant oder originell formuliert wurden. Sie müssen buchstaben- und zeichengetreu wiedergegeben werden, egal wie viele Fehler im Originaltext auftauchen oder ob sich die Rechtschreibung aufgrund zahlreicher Reformen seit Erscheinen des Originaltextes geändert hat.
Damit der Leser jedoch keinen Anstoß an einem Fehler im Zitat nimmt, markiert man diesen durch [sic] oder [!] oder auch [sic!]. Also so: „Dies ist mein Felher [sic!] im Text.“ Das Wort sic kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so. Es soll damit kenntlich gemacht werden, dass der Verfasser das Zitat aus dem Originaltext genau so übernommen hat, wie es im Originaltext vorkommt, wobei dem Verfasser die Besonderheit im Originaltext bewusst ist.

Von dieser Grundregel sind jedoch einige Abweichungen üblich:

a) Die Interpunktation am Ende des Satzes wird durch die syntaktische Struktur des eigenen Textes bestimmt und durch die originale Syntax des Zitates.

Beispiel:

Originalzitat: "Das Objekt des Films ist immer schon ein Medium."

Sie können das z.B. so zitieren: "Auch wenn der Autor der Meinung ist, das Objekt des Films sei 'immer schon ein Medium', muß man ihm in dieser Auffassung keineswegs folgen, denn ..."

Beachten Sie, daß im veränderten Zitat nach "Medium" der Interpunktionspunkt weggelassen wurde.

b) Ebenso verhält es sich mit der Groß- und Kleinschreibung: wird zum Beispiel der Beginn eines Satzes so in den eigenen Text verschmolzen, dass er nicht mehr am Anfang steht, so darf das betreffende Anfangswort klein geschrieben werden.

Beispiel:

Originalzitat: "Das Objekt des Films ist immer schon ein Medium."

Sie können das z.B. so zitieren: "Keinesfalls sollte man mit X behaupten, daß 'das Objekt des Films [...] immer schon das Medium [ist]', denn ..."

Beachten Sie, daß im veränderten Zitat der Artikel "das" kleingeschrieben wurde.

c) Falls notwendig, können bestimmte Stellen in einem Zitat hervorgehoben werden. Kenntlich gemacht wird eine solche Veränderung durch eine eckige Klammer mit dem Hinweis [Hervorhebung nicht im Original] oder mit dem Text [Hervorh. d. Verf.]. Diese Bemerkung kann auch in der entsprechenden Anmerkung untergebracht werden.

Beispiel:

Originalzitat: "Das Objekt des Films ist immer schon ein Medium."

Sie können das z.B. so zitieren: "Ob es freilich richtig ist, wie X behauptet, daß 'das Objekt des Films' [Hervorh. d. Verf.] in allen Fällen ein Medium ist, muß sich erst noch herausstellen."

d) Auch die Flexionsform darf dem eigenen Text angepasst werden, wenn es sich um die Anführung von nur einem Wort handelt.

Beispiel:

Originalzitat: "Das Objekt des Films ist immer schon ein Medium."

Sie könnten daraus machen: "Ob es wirklich richtig ist, daß filmische 'Objekte', wie X behauptet, immer schon Medien sind, muß man ..."

Generell sollte man es vermeiden, längere wörtliche Zitate in den eigenen Text einzubauen, weil sie nicht nur den Leser ermüden, sondern auch kein gutes Zeugnis für eigene Text- und Gedankenentwicklung sind. Ist es dennoch notwendig, längere Passagen zu übernehmen (z.B. aus einem Primärtext), müssen diese ab einer Zeilenanzahl von drei Zeilen durch Einrückung und engeren Zeilenabstand optisch hervorgehoben werden.

Anfang und Ende eines wörtlichen Zitates werden durch Anführungszeichen vor und nach dem Zitat hervorgehoben (also so: „Dies ist mein Text.“). Zitate innerhalb von Zitaten stehen in einfachen Anführungszeichen (also so: „Dies ist 'ein Zitat im Text'.“).

Textliche und formelle Abweichungen vom Original sind durch in eckige Klammern gekennzeichnete Zusätze kenntlich zu machen (z.B.: [Kommentar, Anmerkung des Verfassers]).

Auslassungen werden ebenfalls durch eckige Klammern und drei Punkte angezeigt (also so: [...]).

In der Mediävistik werden Zitate aus dem Originaltext immer kursiv gesetzt.